Etappenziele, Erwartungshaltungen und das große Saisonziel
Jene, die zum Auftakt dieser Frühjahresmeisterschaft auf ein heiß umkämpftes Saisonfinale in der Unterliga West getippt hätten, wären mit Sicherheit belächelt, ein möglicher Expertenstatus a priori aberkannt worden. Zu klar war die Dominanz des USV Hengsberg im vergangenen Herbst, zu groß die Abstände auf jene Vereine, die aktuell plötzlich mittendrin statt nur dabei im Kampf um den Platz an der Sonne sind.
Wie schnell es gerade im Fußball gehen kann, hat dieses Frühjahr aufgezeigt.
Was sich aber im Laufe dieser Meisterschaft auch gezeigt hat, ist die Tatsache, dass Kantersiege und klare Favoritenrollen, die sich neben dem Papier auch am Platz widerspiegeln, eine rare Spezies darstellen. Denn mit jeder gespielten Runde wird’s interessanter, für viele Teams brisanter. Auf- wie Abstiegskampf spitzen sich zu, Favoritenrollen bröckeln plötzlich.
Jetzt zeigt man Nerven, lässt auch mal aus, lässt Trainer, Fans und objektive Beobachter staunend zurück. Im positiven wie im negativen Sinn. Manchen verleiht der Ab- oder Aufstiegskampf nun Flügel, andere lähmt er zumindest zeitweise. Doch auch das ist Fußball, das gehört einfach dazu.
Auch unsere Mannschaft hat zuletzt Nerven gezeigt, war gedanklich einfach nicht am Punkt, war nicht am Platz. Und war dennoch, trotz der spielerisch magersten Darbietung dieses Frühjahres auch gegen TuS St. Veit nicht wirklich weit vom vollen Erfolg entfernt. Und so nehmen wir den einen Punkt gerne mit.
Im Wissen, dass so etwas passieren kann, dass so etwas (nicht nur uns) passieren wird. Weil’s einfach für zu viele noch um zu viel geht. Vor allem aber im Wissen, dass auch mit diesem doch unverhofften Punkteverlust nichts, aber auch gar nichts passiert ist, dass man das Erreichen des ganz großen Ziels nach wie vor selbst in der Hand hat.
Mag sein, dass sich der eine oder andere Spieler in diesen letzten Wochen selbst zu sehr unter Druck gesetzt hat. Dass man plötzlich Angst bekommen hat, von außen hereingetragene aber auch selbst aufgestellte Erwartungshaltungen vielleicht doch nicht erfüllen zu können. Dass man genau vor diesem Moment Angst hatte, vor jenem Moment, in dem man erstmals seit vielen Runden wieder Punkte liegen lassen musste. Doch dieser Punkt ist nun bereits wieder Geschichte, ist Schnee von gestern, jetzt ist’s passiert, das Ende einer Serie. Mehr nicht.
Denn passiert ist genau gar nichts.
Und daher sollte man nun den Blick auch ganz schnell wieder auf das richten, was man in diesem Frühjahr bereits erreicht hat, nämlich auf fast unglaubliche 20 von 24 möglichen Punkten. Darauf, was man bereits alles geschafft hat. Auf all jene Spiele, auf die man mit Recht sehr, sehr stolz sein kann. Auf das bei weitem überwiegende Positive. Vor allem aber auf das, was nun noch kommt. Auf die kommenden 5 Runden, auf die letzten Meter eines bisher hervorragend gelaufenen Sprints.
Nun ist die Zielflagge bereits in Sicht-, bereits in Griffweite. Um zu gewinnen, wird man noch einmal alles geben müssen. Wird jene, die fast gleich oder oder sogar um eine Handbreite vorne sind, im Sprint hinter sich lassen, sie überholen müssen.
Das Schöne daran? Man hat’s absolut selbst in der Hand bzw. in den Beinen, ist auf niemanden angewiesen, kann voll auf diesen Zielsprint fokussieren. Um schließlich das zu holen, worauf ihr euch so lange vorbereitet, auf das ihr alle so akribisch hingearbeitet habt.
Das nächste Etappenziel am Weg zum ganz großen Saisonziel lautet FC Ligist, Spielbeginn ist Samstag, der 13. Mai um 16:00 Uhr in Ligist.
Unser kommender Gegner, bei dem Raphael Appler gesperrt ist, liegt mit 9 Siegen, 4 Remis und 8 Niederlagen bei 31 Punkten und damit auf Platz 6 in der Tabelle. Gefährlichste Akteure der Gastgeber sind Matthias Repic mit 10 sowie Lukas Ofner mit 9 Treffern. In der Rückrunde erspielte man sich bis dato 2 Siege, 2 Remis und 4 Niederlagen (1:4 Niederlage zuhause gegen Hengsberg, 1:2 Niederlage auswärts gegen Flavia Solva, 4:2 Heimsieg gegen Schwanberg, ein 0:9 auswärts gegen Groß St. Florian, ein 5:2 Heimsieg gegen Söding, ein 1:1 auswärts gegen Dobl, ein 1:1 zuhause gegen Allerheiligen II und zuletzt eine 0:2 Niederlage auswärts gegen Ragnitz) und kann damit wohl ähnlich wie Ragnitz als eine der großen Wundertüten dieser Liga bezeichnet werden, bei der man nie weiß, was man so kriegt.
Doch wie immer gilt: Wir schauen auf uns, ausschließlich auf uns. Ganz egal, wer der Gegner ist, ganz egal, wer dort im Kader steht. Lassen uns nicht ablenken, nicht aus der Ruhe bringen. Weder von Zuschauern, noch von Medien oder anderen externen Einflüssen. Das alles blenden wir jetzt aus. Und gehen ruhig, konzentriert und mit dem Selbstvertrauen des Seriensiegers in diese letzte und entscheidende Phase der Meisterschaft.
Unsere Mannschaft hat in diesem Frühjahr Großartiges geleistet.
Jetzt aber heißt es, ausschließlich nach vor und nicht mehr zurück zu blicken. Noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, die eigene Schmerzgrenze zu überwinden, den vollen Erfolgen in diesen verbleibenden 5 Runden alles, und zwar wirklich alles unterzuordnen. Vollgas zu geben, 100%ig bei der Sache zu sein, vom Anpfiff bis zum Schlusspfiff. Voll fokussiert, als Team, mit diesem absoluten Willen, jedes Spiel unbedingt, unter allen Umständen gewinnen zu wollen. Wie’s geht, das wisst ihr alle.
Und darum gilt: